Die Eröffnungsrede zum Vereinsjubiläum
40 Jahre THW-Jugend Saarland
40 Jahre sind eine lange Zeit, in der sich viel verändert.
Die THW-Jugend Saarland wurde 1984 gegründet. Da gab es noch die Trennung von DDR und BRD, da wurde die CD-Rom erfunden und es war der Beginn des Privatfernsehens.
Innerhalb von 40 Jahren wurde so viel entwickelt, das kurz darauf schon wieder veraltet war. Die Zeit bleibt nicht stehen, Lebensumstände verändern und entwickeln sich unaufhaltsam weiter.
So auch die THW-Jugend Saarland. An einer der Stellwände könnt ihr im Anschluss die Meilensteine der Vereinsgeschichte nachlesen.
Das Gute ist: Wir können mitentscheiden, wohin die Reise gehen soll.
Vor 40 Jahren haben die Gründer der THW-Jugend den zukünftigen Generationen einen festen Platz im THW gegeben. Dafür bin ich sehr dankbar, denn ansonsten hätte ich damals nicht ins THW gefunden.
Ich weiß nicht, ob das einfach war, oder ob es nicht auch ordentlich Gegenwind gab, aber – es war wichtig: Auch wenn wir Erwachsenen das manchmal vergessen, sind es doch die Kinder und Jugendlichen, die von dem, was wir entscheiden und tun, unmittelbar betroffen sind. Es ist ihre Zukunft, ihre nächsten 40 Jahre und länger.
Und es ist an uns, diesen Raum, den die Jugend im THW bekommen hat, zu erhalten und bestmöglich für die nächsten Generationen zu nutzen.
Wir brauchen die Kinder und Jugendlichen, wenn wir in 20 bis 40 Jahren als alte Leute gerettet werden müssen, weil die Stürme, Hochwasser, Waldbrände oder gar Kriege unser Zuhause zerstören.
Deswegen haben wir uns das Jubiläum zum Anlass genommen, vor allem nach vorn zu schauen: Die THW-Jugend Saarland im Einsatz für die Zukunft!
Wir möchten euch gleich einladen, gemeinsam zu überlegen, was es heute und in den nächsten zwei bis drei Jahren braucht, damit wir auch die nächsten 10, 20 oder gar 40 Jahre gut aufgestellt sind.
– Was ist unsere Vision für die Zukunft der THW-Jugend Saarland?
– Was wünschen wir uns, welche ganz konkreten Bedarfe haben wir? Welche Ziele setzen wir uns?
An diesen Fragestellungen werden wir auch an unserem nächsten Landesjugendausschuss am 5. April weiterarbeiten.
Wenn wir an unser eigenes Leben denken oder auch hinaus in das Weltgeschehen schauen, dann erleben wir, glaube ich, oft genug Ernüchterung:
Leere Worte, denen keine Taten folgen, Versprechen, die nicht gehalten werden, Träume, Wünsche und Hoffnungen, die wie Seifenblasen zerplatzen.
Wie schade ist das! Wie viele Chancen werden hier vertan! Wie viel Engagement und Motivation, wird hier im Keim erstickt oder über die Jahre langsam zum Schweigen gebracht.
Wir als Landesjugend wollen in diesem Jahr Seifenblasen sammeln: Visionen, Wünsche und Bedarfe für die Zukunft der THW-Jugend Saarland und all der aktiven Kinder und Jugendlichen.
Wir wollen uns jetzt und in Zukunft stark machen und dafür einsetzen, dass viele davon wahr werden, bevor sie zerplatzen. Das Kinder und Jugendliche sich ernst genommen fühlen und sich jetzt und in Zukunft gern in unserem Verband engagieren.
Wir wollen Vorbilder sein und anstecken mit dem, was wir tun und wie wir es tun.
Und es ist gut, dass wir heute nicht allein hier sind, sondern dass Sie, dass Ihr alle hier seid als Mitstreiter in diesem Einsatz für die Zukunft.
Wir spüren und erleben alle jeden Tag und zurzeit besonders, dass es enorm viele Herausforderungen gibt, mit denen wir umgehen müssen.
Als Jugendverband stehen wir unter anderem vor den Herausforderungen:
– Stets neue Kinder und Jugendliche für das THW zu begeistern.
– Das nötige Geld aufzutreiben, um Ideen und Projekte in die Tat umzusetzen oder auch benötigtes Fachpersonal zu beschäftigen. – Insbesondere nachdem Ende letzten Jahres das Demokratieförderprojekt „Zusammenhalt durch Teilhabe“ ausgelaufen ist und eine Verlängerung abgelehnt wurde. So mussten wir zwei von drei Hauptamtlichen zum Jahresende verabschieden.
Weiterhin ist es enorm schwer:
– Junge Menschen zu finden, die für ein paar Jahre Verantwortung übernehmen wollen in einem Verein.
– Demokratische Strukturen und Beteiligung zu ermöglichen und zu fördern trotz oder gerade wegen eines absolut hierarchisch aufgebauten Technischen Hilfswerks. (Denn nur, wer sich beteiligen kann, wer mitdenken und mitgestalten darf, wer ernst genommen wird, nur er oder sie bleibt aktiv.)
Manche begegnen diesen Herausforderungen damit, dass sie Grenzen ziehen zwischen sich und den anderen, zwischen „Wir“ und „Die“, dass sie sich – auch mit Gewalt in Worten und Taten – über andere erheben, dass sie sich und ihr Leben als wertvoller erachten als das, anderer Menschen. Sie übersehen dabei die eigene Abhängigkeit von eben diesen Menschen.
Ich und wir als THW-Jugend Saarland glauben, dass wir den Herausforderungen nur gewachsen sind, wenn wir zusammen halten – im THW und darüber hinaus. Wenn wir verbandsübergreifend arbeiten, wenn wir uns immer bemühen, den kleinsten gemeinsamen Nenner zu suchen, um ein gewinnbringendes Miteinander zu ermöglichen – für alle Beteiligten-, wenn wir uns einander zuhören und ernst nehmen anstatt klein reden, belächeln oder beleidigen, wenn wir bereit sind zu nehmen, aber auch zu geben. Das gilt unter uns als Erwachsene, wie auch im Umgang mit den Kindern und Jugendlichen, generationenübergreifend.
Unsere Aufgabe, unser Ziel ist es, den Nachwuchs im THW zu fördern, Kinder und Jugendlichen zu unterstützen und ihnen zu helfen, damit sie selbst zu Helfern werden.
Wir sind sehr dankbar für all die Menschen und Institutionen, die die THW-Jugend Saarland in den vergangen 40 Jahren geprägt, weiterentwickelt und gefördert haben und wir hoffen, dass Sie und dass ihr alle uns auch weiterhin auf diesem Weg unterstützt!Lassen Sie, lasst uns gemeinsam aktiv Zukunft gestalten trotz oder gerade wegen all der Herausforderungen und stetigen Veränderungen!